Samstag, 14. Januar 2012

Winterschlaf bei Vogel und Aal?

Sind Tiegervogel und Aal Fatal hier im Winterschlaf?
Tja liebe Leserin und lieber Leser, du fragst Dich vielleicht auch: Was ist lost mit Tiegervogel und Aal Fatal? Der letzte Blogeintrag ist ja ein Weilchen her. 
Haben wir uns abgesetzt in ein dubioses Land ohne Auslieferungsabkommen? Machen wir Urlaub in der Karibik und aalen (haha) uns am weißen Strand unter strahlender Sonne? 
Keine Zeit für Urlaub – Hamburg ist angesagt
Natürlich ist dies alles nicht der Fall. Vogel und Aal sind nach wie vor im schönen Hamburg zugegen und wir treiben uns in den verdorbenen Gassen rund um die berühmte Reeperbahn rum. 
Dort sammeln wir Eindrücke, Geschichten, atmen die Jahrzehnte St. Paulis ein und teilen diese Impressionen dann auf unserer dollen Kiez Geh Rock Revue mit Euch. 
Vogel und Aal in Sorge
Zwischendurch sind wir allerdings ein Stück weit von einer gewissen Sorge zerfressen, denn nach wie vor ist unser guter alter Kiez in Gefahr. 
Böse Menschen reißen ab was nicht aufs äußerste verteidigt wird und bauen dann ihre vollkommen unpassenden Monstren aus Glas und Metall an die Elbe. 
Nicht dass wir ein Problem mit neuer Architektur hätten, auch Vögel und Fische gehen bzw. fliegen bzw. schwimmen mit der Zeit, aber ein Stadtteil wie St. Pauli, mit weltweitem Ruf, hätte eigentlich unter Denkmalschutz gestellt werden müssen, zum Weltkulturerbe ernannt werden sollen, in die Rock 'n' Roll Hall of Fame gehört, als erster Stadtteil oder zumindest hätten die Verantwortlichen mal ein bisschen mehr Herz, Seele und Sensibilität an den Tag legen dürfen in Sachen „Stadtplanung“. Überhaupt „Stadtplanung“, was ist das für ein Wort? Kann man eine Stadt planen? War es nicht mal so, dass selbige einfach wuchsen (außer Karlsruhe) und gerade daraus die spannenden und bisher nicht dagewesenen Viertel entstanden? 
Die Zukunft St. Paulis? Ist gewiss ungewiss
Die Zeiten dürften vorbei sein und so malen sich Politiker und andere „Visionäre“ schon jetzt aus, wie das Hafenviertel in ein paar Jahren aussehen könnte: ekelhaft. 
Das mag alles etwas hart klingen, aber Club um Club schließt oder wird abgerissen, alte Läden mit Seele weichen schnöden „Projekten“, die alteingesessenen Einwohner, die dem Stadtteil auch in bitteren Zeiten die Treue hielten, werden einfach durch Mieterhöhung verjagt und Neubewohner beschweren sich auf Pauli über den Lärm, genauso wie in St. Georg über die Prostitution, welche dort seit 150 Jahren zugegen ist, so dass man sich fragen muss, ob besagte Hinzugezogene sich überhaupt mal mit dem Zielort ihrer Wohnungssuche auseinandergesetzt haben oder ob es nur ihre dumme Arroganz ist, die sie glauben lässt, dass sich jetzt alles ändert, nur weil „sie“ plötzlich da sind? 
Ihr seht, wir sind heute etwas kritisch angehaucht, aber es ist ja auch Winter, Zeit für Schwermut und triste Gedanken und bei den aktuellen Geschehnissen in unserer Stadt fällt es auch nicht schwer, trist zu sein. 
Solange das Schlemmereck noch da ist, machen wir weiter
Nichts desto trotz lassen wir uns natürlich nicht von all dem unterkriegen, sondern solange noch eine Kneipe steht, die älter als 40 Jahre ist, solange das Molotow noch seine Tore öffnet und die Hafenstraße für ein buntes Leben steht, solange die Koberer einen lockeren Schnack drauf haben und der Hinterhof beim Star Club nach Urin riecht, solange werden Vogel und Aal auch ihrer Mission nachgehen: Freude zu verbreiten und auch die schönen und musikalischen Seiten St. Paulis unter die Menschen zu bringen, von Hans Albers bis Goldene Zitronen, von Liverpool bis Lindenberg, von Tüddelband bis Turbonegro. 
Soweit, Ahoi!
P.S. Lasst OZ in Ruhe