Donnerstag, 17. März 2011

Neues von der Tierfront

Vogel & Aal: Hier noch ohne Winterfell
Es mag zwar Menschen geben, die davon ausgehen dass man als nichthumanoides Lebewesen draußen in St. Pauli weniger friert, weil das ja sozusagen das natürliche Umfeld ist und wir haben zugegebenermaßen auch im letzten Beitrag darauf hingewiesen, dass wir sebstverständlich auch bei sibirischen Wetterbedingungen gerne unsere Tour darbieten, aber natürlich haben auch ein Vogel und ein Aal nichts gegen ein warmes Plätzchen zum musizieren; vor allem dann nicht, wenn es sich dabei um eine kuschelige Lokalität in der unmittelbaren Umgebung zur Reeperbahn handelt.
Insofern kam es uns doch entgegen, dass wir nun mal in den Genuss einer Indoor-Veranstaltung kamen, bei der wir die lieben Menschen vom ViaCafélier mit unserem Können an den Rand der Verzweifl..  ziemlich großartig im Café Hensel unterhalten konnten. 
Kapitän Hans Vogel von der Shanty-Akademie taucht auf
Dabei gab es einige Überraschungen zu verkraften, vor allem für den Aal, der sich extra in sein Disco-Ausgeh-Outfit geworfen hatte. Denn unerwarteterweise war der Tiegervogel nirgends zu sehen. Dafür kam an seiner Statt ein echter Kapitän in kompletter Uniform, Kapitän Hans Vogel von der Shanty-Akademie Hamburg
Selbiger behauptete, der Tiegervogel hätte ihn geschickt und war überhaupt nicht zu Scherzen aufgelegt, sondern brachte eine unerwartet ernsthafte Note in den bis dahin unbeschwerten Abend, als er den Anwesenden erklärte, dass er zur Vorbereitung aus das Shanty-Abitur gesandt wurde und später die entsprechende Prüfung abnehmen will. 
Sofortige Panik und heftigste Schweißausbrüche machten sich breit und als der Kapitän feststellte, dass er wohl etwas mit der Tür ins Haus gefallen war, ließ er die Lerneinheiten etwas lockerer Angehen und verband die ansich recht trockenen Informationen mit dem einen oder anderen Seefahrerliedgut. 
Aal Fatal und Käpt´n Dr. Hans Vogel bringen die Anwesenden durch das Shanty-Abitur
Aal Fatal erholte sich irgendwann während der Vorlesung des Schiffsführers von seinem Schock bzgl. der Abwesenheit des Tiegervogels und konnte sich natürlich nicht so einfach ins Handwerk pfuschen lassen, weshalb er durchsetzte, dass hin und wieder unmaritimer Rock'n'Roll, Country und sogar Punk erklangen, was den Lerngestressten eine kurze Verschnaufpause verschaffte.
Und so spielten sich der Käpt'n und der Aal nach und nach doch etwas ein und konnten sogar dem Songmaterial des jeweils anderen tatsächlich etwas abgewinnen. 
Weil es so gut lief, ließen sie auch mal Fünfe gerade sein und spielten neben den eher hamburgorientierten Stücken auch Themenfremdes von Johnny Thunders, Kiss, Motörhead und den Aeronauten. Letztendlich reichte es dann sogar bei allen Anwesenden für das Shanty-Abitur, so dass ihr Bestehen in der harten Welt der Seemannsmusik als gesichert gelten darf. 
Aal und Kapitän verabschieden sich an den Landungsbrücken
Nach 2,5 Sets ausgiebigen Klangerzeugens und durchaus mitsingfreudiger Gäste war dann aber doch irgendwann ein Ende erreicht und glücklich und zufrieden verließen der Aal und sein neuer Kumpel, der Käpt'n, die Lokalität um sich wieder auf den Weg ihrer Bestimmung zu machen. Der Aal zog fort gen feuchter Elbbehausung um sich in sein kuscheliges Algenbett zu fläzen und der Kapitän Vogel wusste, dass an den Landungsbrücken schon sein Schiff auf ihn wartet, welches ihn am frühen Morgen weiter dem Verlauf der Elbe entlang gen Nordsee und von dort zum weiten Atlantik führen soll. 
Wehmütig blickte er noch ein mal kurz den feiernden Menschen auf dem Kiez von St. Pauli hinterher und ging an Bord. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen