Montag, 23. Mai 2011

DER AAL IST ENTTÄUSCHT

           AAL  DISAPPOINTEd           

Der Aal lebt abstinent auf St. Pauli 

Da spart man sich jahrelang auf und dann sowas. 
Der Aal weiss echt nicht was er davon halten soll. 
Klingt verwirrt? Ist der arme Aal auch gerade. 
Vor vielen Jahren, als er noch ein junger und auch damals schon stattlicher Elbe-Bewohner war, lernte er bei einem seiner oft nächtelangen Landgänge einen jungen und freundlichen Mann von der Insel kennen.
Von welcher Insel? Na ist doch klar, Westerland ist hier nicht gemeint, die Rede ist natürlich vonEngland

Besuch aus England

Besagter junger Mann erwies sich damals als äußerst höflich, gut erzogen, gepflegt, geschmackvoll gekleidet und der Aal witterte schnell, dass es sich hier um einen Sprößling aus gutem Hause handeln müsse. 
Wie gut, das konnte der Aal natürlich nicht ahnen. Er liest halt selten Zeitung, da die im Wasser sowieso immer sofort nass wird und auch seine Versuche einen Laptop an die feuchten Umstände in der Elbe zu gewöhnen scheiterten und hätten um ein Haar noch einen Zitteraal aus ihm gemacht. 
Jedenfalls gingen der junge Brite und der Aal einige Male zusammen was trinken, saßen gemeinsam am Elbufer und schauten den Schiffen hinterher und genossen das Leben. 
Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, der die große Enttäuschung unseres Aals auslöst. 

Der Aal bekommt einen Antrag

Denn eines Nachts, sagte der angelsächsische Jüngling voll des Weines „Aal, du bist so ein schöner Fisch. Wenn die Zeit gekommen ist, will ich dich heiraten“. 
Der Aal war ganz gerührt und obwohl er sonst eigentlich kein blinder Romantiker ist, glaubte er demLondoner Touristen diese Worte irgendwie sofort. 
Jahrelang freute sich der unschuldige und gutgläubige Aal auf den Tag an dem er durch den langen Flur einer Kirche gen Altar schlängeln würde, an der Seite des stattlichen Indienbesatzers

Tiegervogel reisst das Lügengebäude ein 

Nun zogen die Jahre ins Land und der Aal dachte schon gar nicht mehr groß an das damalige Versprechen, bis der Tiegervogel und er sich letzte Woche auf einen Schnack in der Kneipe trafen. 
Der Tiegervogel, im Gegensatz zum Aal sehr belesen, hatte die aktuelle Ausgabe vom Abendblatt dabei und ganz beiläufig fragte er den Aal, ob dieser sich denn auch die Hochzeit der Royals im TV anschauen werde. Der Aal wusste ja mal wieder von nichts und schaute sich in der mitgebrachten Zeitung erst mal die wichtigsten Fakten an. 
Ihm stockte das kleine Aal-Herz. Den Typen da auf dem Bild kannte er doch? Der frech in die Kameras grinsende und sehr unvorteilhaft uniformierte Kerl war doch sein britischer Verlobter, sozusagen. 
Und jetzt ehelicht dieser Lügenbold einfach eine so mir nichts dir nichts dahergelaufene Freundin, die er sich angelacht hat? 
Erst die Sache mit dem United Kingdom Ukulele Orchestra und jetzt das, gibt es denn gar keine ehrlichen Briten mehr auf dieser Welt?
Der Aal hatte sich schon auf der weißen Kutsche gesehen, aber daraus schien ja nichts zu werden. 
Bitterlich weinte er so laut, dass schon alle Kneipengäste irritiert herüberschauten. 

Die Sex Pistols trösten

Voller Mitleid gaben sie ihm diverse Algenschnäpse aus und der Tiegervogel tat als guter Freund natürlich sein bestes um ihn aufzumuntern. 
Zu guter letzt, als dem Vogel keine Worte mehr einfielen spielte er das berüchtigte Sex Pistols Stück „God save the queen“ und da ging's dem Aal dann auch gleich etwas besser. 
Naja, er hätte es wissen müssen. 
Menschen, deren Hauptmahlzeit „Fish'n'Chips“ heisst, denen sollte man als Aal einfach kein Vertrauen schenken. 
Und so war er doch ganz froh, dass der Prinz sein Wort gebrochen hat und nun Kate diejenige ist, die mit ihm klarkommen muss. 
Also kümmert der Aal sich lieber wieder um wichtige Dinge und zieht mit dem Tiegervogel und ihrer Kiez Geh Rock Revue durch die Straßen von St. Pauli um den Menschen etwas über die Musik aus und über Hamburg in ihrem Stadtrundgang zu erzählen.

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