Montag, 4. April 2011

Aal in Concert

Ja... der Aal war kürzlich live in concert, hat die Luft der großen Bühnen geschnuppert und die begeisterten Massen erlebt. Allerdings stand er nicht auf, sondern wie die anderen vor der dem Ort des Geschehens und hat sich zutiefst an dem wunderbaren Konzert von Christiane Rösinger im Übel & Gefährlich erfreut. Das Ü&G, das sei unseren nicht-hanseatischen Leserinnen und Lesern gesagt, ist ein geschmackvoller Indie-Club in den oberen Etangen eines alten Bunkers, nahe dem Heiligengeistfeld in Hamburg, wo auch immer der berühmte Dom stattfindet. 
Aprospros Dom: Der Aal ist ein großer Fan der dortigen Imbissbuden, da er nach dem Verzehr eines Fischbrötchens vor vielen Jahren zu der Überzeugung kam, dass dort unmöglich echter Fisch drin gewesen sein kann, wenn man vom Geschmack des dort verkauften Produktes ausgeht.
Aber zurück zum Thema: Der Aal war also im Konzert, ohne den Tiegervogel, denn der war zur Zeit verreist um in fernen Gefilden neue Klangwelten auszukundschaften, zusammen mit der mächtigen Viper, über die wir hier aber wenig verraten können – die Viper ist sozusagen ein Underground-Verbündeter und muss auch Underground bleiben. 
So war der kleine Aal also allein im großen Ballsaal des Übel & Gefährlich und harrte auf das Erscheinen von Frau Rösinger. 
Um die Zeit des Wartens zu verkürzen, bestellte er sich bei dem freundlichen Tresenpersonal (das ist nicht ironisch gemeint, die waren wirklich sehr nett) den einen oder anderen Algenschnaps und kam auf diese Art und Weise auch gleich etwas mehr in Rock 'n' Roll-Stimmung. 
Künstlich irgendeine Stimmung heraufzubeschwören war aber an sich für den Aal nicht wirklich nötig, denn Frau Rösinger hatte durch ihr früheres Mitwirken bei den fantastischen „Lassie Singers“ ohnehin schon seinen größten Respekt und auch ihrer aktuellen Band „Britta“ huldigt der Langfisch von ganzem Herzen. 
Dazu kam noch, dass besagte Frau Rösinger eben auch ein hervorragendes Soloalbum vor gar nicht allzu langer Zeit aufgenommen hatte, so dass es keinen Grund gab irgendetwas Schlechtes zu erwarten. 
Nach also von Algenschnaps geprägter Wartezeit, erschien dann die von allen herbeigesehnte Dame endlich auf den Bühnenbrettern, unterstützt von zwei Herren an Piano und Schlagzeug und einer Dame an der elektrischen Gitarre (allesamt sonst Mitglieder fähiger Musikgruppen) und diese wirkten auch singenderweise hier und da mit. 
Was dann folgte war ein reiner Triumphzug. Eine gekonnt ausgewählte Mischung aus Liedern des aktuellen Albums, sowie diversen Klassikern der „Lassie Singers“ (erwähnt sei hier besonders die „Pärchenlüge“) und auch einigen „Britta“-Songs sorgte bei den Anwesenden für durchweg positive Gefühle (obwohl die Texte der Frau Rösinger gar nicht immer so fröhlich und optimistisch erscheinen).
Glücklicherweise war die „Show“ eben eigentlich keine in dem Sinne, sondern der Auftritt wirkte echt, Frau R. hat im Gegensatz zu den Plastik-Pop-Vertreterrinnen von heute Ausstrahlung und Seele und auch eine kleine Unsicherheit in Sachen Text wirkte nicht unprofessionell sondern charmant. 
Der Aal musste speziell bei den „Lassie Singers“-Stücken immer aufpassen, dass er nicht vor Freude durchweg weint und nur noch verschwommen sieht und auch das restliche Set und die Art der Darbietung erfüllten ihn mit einer tiefen Freude und Dankbarkeit, dass er diesen schönen Moment miterlebt haben durfte. 
So schlängelte er sich dann nach einem wunderbaren Konzert und zwei Zugaben zufrieden den Bunker hinab gen Elbe, wo er sich noch tagelang an dem Erlebten erfreute.

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