Samstag, 23. April 2011

DER FRÜHE VOGEL FÄNGT DEN AAL

                 HAT DEN DREH RAUS: TIEGERVOGEL                   


Der frühe (Tieger)vogel fängt den Wurm

Der frühe Vogel fängt den Wurm. So heißt es im Volksmund. 
Und das ist logischerweise auch das Motto des Tiegervogels. Nichts Neues. Und so schlenderte er, wie jeden Morgen, auch Heute wieder lässig bei Sonnenaufgang am Elbufer Richtung Fischmarkt entlang.
Der Himmel war klar und unbedeckt, die Luft war frisch aber nicht kühl, also optimales Wurmwetter. Und alles deutete darauf hin, das dies für den Vogel ein erfolgreicher Tag würde.
Er genoß die frühlingshaften Temperaturen und war voller Muße und Zuversicht dem heimischen Boden von St. Pauli den ein oder anderen veganen Wurm zu entlocken, oder sogar, mit besonders viel Glück, mal ein(en) Korn zu verhaften. 

Aale Dieter tritt auf den Plan

Als er nun so entspannt am Flußufer rumpickte, vernahm er von weitem eine rauhe, ungehobelte Stimme: „Ey Du schräger Vogel, Du mußt mal ordentlich ´n Stück guten Aal essen, hast ja ganz dünne Beine!“ „Oh aufgepasst“, dachte der Vogel bei sich, „dat is Dieter Bruhn“. 
Und der ist bei allen Fischen und Amphibien auch als Aale Dieter mehr berüchtigt als berühmt. „Deinen Stinkefisch kannst mal schön behalten, ich bleib bei Hausmannnskost“, entgegnete der Tiegervogel also bewußt schroff, um den Annäherungsversuch des windigen Marktgesellen sofort im Keim zu ersticken. Aber da hatte er seinen Gegner total unterschätzt:
Showdown am Fischmarkt
Das kam einer Kampfansage gleich! Nun war der Vogel im Zugzwang. Locker hüpfte er ein paar Schritte, breitete seine Schwingen aus und segelte einige Meter in Richtung Fischmarkt, um dann direkt auf Dieters Fischauslage zu landen. 
Dieter fing sofort an, wild zu gestikulieren und rumzufuchteln, in der Hoffnung, seinen gefiederten Gegenspieler vertreiben zu können. „Weg von meiner Deko!“ rief er. Um seiner Absicht mehr Ausdruck zu verleihen, nahm er dazu einen stattlichen, gut gewachsenen Aal. Diesen hatte er vorher dazu benutzt, um seine Kundschaft vom einwandfreiem Zustand seiner Ware zu überzeugen.
Der Tiegervogel war entsetzt! Vor allem, als er feststellte, das Dieter als weiteren Qualitätsbeweis auch noch einen Knoten in den Aal gemacht hatte. Dies gilt unter Aalkennern als Trick, um die Elastizität und damit die Güte der Ware zu testen.
Und als Dieter wiederholt den Aal dicht an Vogels Kopf vorbeisausen ließ, da war es dem Vogel, als würde der Aal noch leben. Und ja, tatsächlich, man konnte hin und wieder ein leichtes Zucken vernehmen, das durch den Körper des gequälten Angehörigen der Gattung Anguilloidei ging.
Nicht genug, das dieser Grobian Tiermord unterstützt und die Opfer auch noch öffentlich ausstellt, nein, er qüalt sogar zuweilen noch lebendige Exemplare!

Freiheit für Aal Fatal!

Und was er da in der Hand hatte, war zu allem Überfluß auch noch der langjährige treue, und äußerst musikalische Weggefährte des Tiegervogels, nämlich Aal Fatal persönlich! 
Nun war Schluß mit lustig! Der Vogel ging zum Gegenattacke  über: Er startete ein gezielten Angriff in Schulterhöhe, und pickte Dieter von vorn und hinten in den Hals, während er ihn fliegend umrundete.
Dieter Bruhn versuchte den Bewegungen des Vogels zu folgen, und fing dabei an, sich schneller und schneller um seine eigenen Achse zu drehen, wie ein Brummkreisel oder ein Karussel auf dem Dom.
Dem Aal wurde währenddessen durch die zunehmende Umdrehungsgeschwindigkeit plötzlich sehr sehr schlecht, so dass er sich umgehend seines Mageninhaltes entledigen mußte, wodurch er eine beträchtliche Schneise in die umstehenden Zuschauer schlug. 
Nun war es Zeit für die militärische Pointe des Vogelangriffs. Er begab sich leicht über die Kopfhöhe seines Kontrahenten, und hielt sich dort flügelschlagend in einer Position direkt über Dieters Schädel auf. 
Ein äußersts schwieriges Mannöver, das nur sehr wenige Flugtiere beherrschen, diese Figur wird übrigens auch Kolibri genannt. Aber das nur nebenbei.
Dieter folgte jedenfalls mit seinem Kopf der Flugbewegung des Vogels, und der hatte ihn jetzt genau dort, wo er ihn haben wollte: Als Dieter da so schräg nach oben schaute, entspannte der Vogel sich ganz besonders doll und beglückte den Fischhändler mit den Überresten seiner letzten Mahlzeit, die er professionell im Antlitz seines Widersachers positionierte (Haha, Wortspiel!), genau zwischen die Augen sozusagen! Yes! Und da gab es kein Halten mehr: Dieser Schock und die zunehmenden zentrifugalen Kräfte veranlassten den Opponenten Aal Fatal sofort loszulassen und dieser flog in weitem Bogen platschend in die nahegelegene Elbe.
Tiegervogel ließ den unter Schock stehenden Gegenspieler zurück und folgte dem Aal flußabwärts.
An einem lauschigen Plätzchen am Elbstrand feierten die beiden an einem Lagerfeuer ihren Sieg.
Sie tranken Algenschnaps und erzählten sich Geschichten aus St. Pauli und der ganzen Welt, sangen Lieder und lachten bis der nächste Morgen graute. 

Achtung: dies ist eine fiktive Geschichte und Ähnlichkeiten mit tatsächlich lebenden Personen sind zufälliger Natur!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen